Gemeinsame Erklärung der Verbände der Markt- und Sozialforschung in Deutschland – ADM, BVM und DGOF – zur aktuellen Branchensituation
Berlin, 2. April 2020
Berlin, 2. April 2020 – Ein Ende der Corona-Krise ist vorerst nicht abzusehen, und auch wenn die Auswirkungen auf die Wirtschaft derzeit noch unklar sind – sie werden massiv sein. Dies gilt für alle Wirtschaftsbereiche und die gesamte Gesellschaft. Es wird eine große Kraftanstrengung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erforderlich sein, um die Auswirkungen der Corona-Krise zumindest abfedern zu können.
Die Verbände der Markt- und Sozialforschung in Deutschland, ADM, BVM und DGOF, haben jeder eine eigene inhaltliche und organisatorische Positionierung. Die Bewältigung der aktuellen Lage sehen sie jedoch als Gemeinschaftsaufgabe aller drei Verbände, um die Markt- und Sozialforschung in Deutschland so unbeschadet wie möglich aus der Krise herauszuführen.
Worauf legen wir dabei Wert? Wo sind spezifische Kompetenzen und gemeinsame Aufgaben?
- Die unterschiedliche Positionierung als Wirtschafts-, Berufs- und Wissenschaftsverband erlaubt es uns, der Branche und ihren Stakeholdern in allen Aspekten wirksame Beratung, Hilfestellungen und Networking sowie Know-How-Transfer, „Testballons“ usw. bieten zu können. Hier ist es – wie auch in der Vergangenheit geschehen – sinnvoll, Inhalte gemeinsam zu entwickeln bzw. abzustimmen, die ggf. unterschiedlich – je nach Zielgruppe und Kanal – kommuniziert werden können.
- Ein besonderes, gemeinsames Anliegen aller Verbände ist die Qualität der Forschung, von der Durchführung der Forschungsarbeit über die Belastbarkeit von Interpretationen bis zur angemessenen Kommunikation der Ergebnisse. Dies wird durch unsere Regeln und Standards abgebildet. Hier bringen alle Verbände ihre Perspektiven und Kompetenzen ein und sorgen so für ein vollständiges und hoffentlich anwendungsnahes Regelwerk. Nachvollziehbare und verlässliche Forschung ist eine unverzichtbare Entscheidungshilfe in Wirtschaft und Gesellschaft. Während einer Krise wie wir sie derzeit erleben, und danach.
- Weiterbildung, Networking und Know-How-Transfer sorgen für eine möglichst dynamische Weiterentwicklung, den Abgleich unterschiedlicher Perspektiven und Sicherstellung einer Forschungs- und Beratungsleistung, die dem aktuellsten Stand der Forschung und Technik entspricht. Und hier gilt eben nicht one-size-fits-all! Große Konferenzen, Tagungen für spezifische Themen und Zielgruppen, regionale Veranstaltungen, kleinere Gruppen mit hoher Interaktion, Präsenz- vs. Online-Ver-anstaltungen und vieles mehr – das alles sorgt im Zusammenspiel dafür, vielen Interessen und Anwendungen gerecht zu werden und eine zukunftsfähige Branche zu ermöglichen. Dazu stimmen wir uns – wo möglich – inhaltlich und terminlich ab.
- Kommunikation über Markt- und Sozialforschung ist wichtig. Leistungsfähige Verbände bieten dazu eine Plattform, die im Zweifel mehr Gehör findet als einzelne Akteure. Hier hat jeder Verband eigene Schwerpunkte, ob Politik, Auftraggeber, Wissenschaft, Anwender oder die breite Öffentlichkeit. Erst das Zusammenspiel aller Aktivitäten ergibt ein stimmiges Gesamtbild. Hier stehen wir in ständigem Austausch, egal ob bei unserem Jahresauftakttreffen (das „Weinheimer Gespräch“), beim Rat der Deutschen Markt- und Sozialforschung, den regelmäßigen Abstimmungen der Geschäftsführungen oder im Rahmen informellen Austausches der Vorstände der Verbände. Bei zentralen Fragen wollen wir mit einer Stimme sprechen.
Gerade in einer elementaren Krise wie der jetzigen sind Kommunikation und Austausch sowie Zusammenarbeit wichtig. ADM, BVM und DGOF sorgen gemeinsam dafür, dass Marktforschung auch in Zukunft die ihr angemessene Rolle in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik spielt.