
Dritte Corona-Umfrage des ADM: Der Ausblick ist positiver, doch bleibt die Branche unter Druck
Berlin, 2. Dezember 2020

Im Oktober hat der ADM seine Mitglieder zum dritten Mal zu den Folgen der Coronakrise für die Markt- und Sozialforschungsbranche befragt. Die Auswirkungen der Krise bleiben gravierend, doch gibt es auch Anlass zur Zuversicht. Insbesondere die Einschätzung des Jahresumsatzes lässt eine positive Tendenz erkennen: Während im August noch 65 Prozent der befragten ADM-Institute mit einem krisenbedingten Umsatzrückgang für 2020 rechneten, sind es im Oktober 58 Prozent. Beachtlich ist, dass 25 Prozent nunmehr sogar von einem Anstieg des Jahresumsatzes ausgehen.
Die Umsatzentwicklung für die Gesamtbranche beurteilen die Mitglieder deutlich negativer. 81 Prozent der befragten Institute rechnen mit einem Umsatzeinbruch in der deutschen Markt- und Sozialforschung. Der Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr wird auf 17 Prozent geschätzt.
Als Hauptgründe für Umsatzverluste der ADM-Mitglieder werden nach wie vor verschobene (85 %) oder stornierte (70 %) Aufträge und rückläufige Anfragen (70 %) angeführt. Zudem wurde der Markt für Face-to-Face-Methoden stark beeinträchtigt. 45 Prozent der Institute beklagen den Einbruch bei Face-to-Face-Befragungen, weitere 40 Prozent machen zudem die Umstellung auf Online-Methoden für Umsatzverluste mitverantwortlich.
Zur Bewältigung der Schwierigkeiten bleibt die Kurzarbeit das Mittel der Wahl: 71 Prozent der befragten Institute haben innerhalb der Krise von der Möglichkeit der Kurzarbeit Gebrauch gemacht. In 35 Prozent der Institute befinden sich Mitarbeiter*innen auch gegenwärtig in Kurzarbeit.
Innovations-, Arbeits- und Digitalisierungsprozesse wurden im Zuge der Krise erheblich beschleunigt. So geben 97 Prozent der befragten Institute an, auf Formen der virtuellen (Zusammen-)Arbeit umgerüstet zu haben. Auch wurde die Zeit genutzt, um interne Entwicklungsprojekte anzustoßen (68 %) und innovative Untersuchungsansätze zu entwickeln (39 %).
Die Zukunftsprognosen der Institute werden mit jeder Befragung optimistischer: Glaubten im April nur 33 Prozent, gestärkt aus der Krise hervorzugehen, sind es im November immerhin 68 Prozent. 13 Prozent gehen weiterhin von einer Schwächung ihres Unternehmens aus (im April waren es 35 %).
Trotz aller positiven Entwicklungen: Die Lage bleibt angespannt. Auch wenn sich die Liquiditätssituation der ADM-Institute gegenüber April grundsätzlich verbessert hat, gibt immerhin ein Viertel an, unter jetzigen Bedingungen spätestens in drei Monaten Liquiditätsprobleme zu bekommen. Deshalb appelliert der ADM nochmals an die Auftraggeber, Preise realistisch zu hinterfragen und die Krise nicht dafür zu nutzen, den Preisdruck zu erhöhen. Letztlich wird ein zu günstiger Preis unausweichlich zu Lasten der Qualität eines Produkts gehen und auch die Existenz von Unternehmen gefährden. Nur gemeinsam gehen wir gestärkt aus der Krise hervor!
Untersuchungssteckbrief Dritte Corona-Sonderumfrage: Auswahlgrundlage: 69 ADM-Mitgliedsinstitute; Fallzahl: n = 31; Erhebungszeitraum: 20.10. – 03.11.2020; Erhebungsmethode: Onlinebefragung