Markt und Sozialforschung sind Entscheidungsgrundlage in Politik und Wirtschaft. Damit hat die Qualität der Daten größte Relevanz für Politik und Wirtschaft vor allem in demokratischen Staaten sowie in freien Wirtschaftssystemen.
Qualität in der Markt- und Sozialforschung
#1 | Zur Relevanz
Wenn mit Daten, Informationen, datenbasierten Interpretationen und Empfehlungen Einfluss auf Entscheidungen in Politik und Wirtschaft genommen werden kann oder genommen werden soll, dann besteht höchstmögliche Verantwortung dahingehend, diese Daten und Informationen in bestmöglicher Qualität zu liefern. Damit sollen Fehlentscheidungen aufgrund fehlerhafter, nicht valider Daten oder Interpretationen vermieden werden. Schlechte, fehlerhafte, nicht valide Daten können infolge einer sehr großen Anzahl von Fehlerquellen im gesamten Forschungsprozess und bei der Beratung entstehen:
- Das Problem wird falsch oder gar nicht verstanden. Dann geht der darauf aufgesetzte Forschungsprozess von falschen Annahmen aus und geht ins Leere. Ein adäquates Problemverständnis auf Basis entsprechender Ausbildung und Erfahrungen, ist eine erste Voraussetzung qualitativ hochwertiger Informationen.
- Auf Basis des Problems sind die geeigneten Methoden, die geeigneten Daten sowie die geeigneten (statistischen) Analyseverfahren auszuwählen. Ob existierende Daten ausreichen, ob Beobachtungsverfahren, Befragungen qualitativer oder quantitativer Art, Social-Media Analysen oder andere Ansätze problemadäquat sind, kann nur auf Basis entsprechender Kenntnisse und Fähigkeiten entschieden und dann umgesetzt werden.
- Jedes Verfahren, beispielsweise die klassische quantitative Primärforschung unter Einsatz von Interviewer*innen, kennt von der Definition der Grundgesamtheit über die Ziehung der Stichprobe (Stichwort „Repräsentativität“), die richtige Frageformulierung bis hin zur Kodierung offener Fragen und eingesetzten Analysemöglichkeiten viele Stellschrauben, qualitativ hochwertig oder aber auch mit qualitativen Mängeln zu arbeiten. Wichtig ist es, die für Qualität kritischen Stellen und die Qualitätskriterien zu kennen – sowohl auf Seiten der Auftraggeber wie der Auftragnehmer.
- Selbst bei einem qualitativ optimalen Forschungs- und Datenerhebungsprozess zählt am Ende die Qualität der Analyse, der Interpretation, der Ableitung von Empfehlungen und der Umsetzung von Empfehlungen. Die meisten dieser Schritte können unter dem Begriff der Beratungsqualität zusammengefasst werden.
Wenn die Relevanz des Qualitätsthemas und der Qualität der Markt- und Sozialforschung darin liegt, die Verantwortung für bestmögliche Daten als Entscheidungsgrundlage in Politik und Wirtschaft zu übernehmen, dann umfasst gelieferte Qualität den gesamten Prozess vom Problemverständnis bis zur Beratung und Implementierung. Dies zu können und dies zu tun, war und ist die eigenständige Positionierung der Markt- und Sozialforschung im Umfeld anderer – oft mit Daten arbeitender – Berufszweige wie zum Beispiel Agenturen oder Unternehmensberatungen.
Qualität muss Teil der DNA der Markt- und Sozialforschung sein, die sich andernfalls selbst infrage stellen und in ihre Existenzberechtigung gefährden würde. Qualität hat damit höchste Relevanz nach innen wie in der gesellschaftspolitischen Verantwortung nach außen.