ARBEITSGEMEINSCHAFT
ADM-STICHPROBEN
- das Referenzsystem für
bevölkerungsrepräsentative
Studien in Deutschland

ARBEITSGEMEINSCHAFT ADM-STICHPROBEN

Das Referenzsystem für bevölkerungsrepräsentative Studien in Deutschland

DIE ADM STICHPROBEN FÜR PERSÖNLICH-MÜNDLICHE BEFRAGUNGEN

Kurzbeschreibung

In der Bundesrepublik gibt es kein allgemein zugängliches Verzeichnis aller Privathaushalte oder Personen, da die kommunalen Einwohnerverzeichnisse für Befragungen nur dann verfügbar sind, wenn für diese öffentliches Interesse reklamiert werden kann.

Die Arbeitsgemeinschaft ADM-Stichproben F2F füllt diese Lücke, indem sie den beteiligten Instituten einen Auswahlrahmen zur Verfügung stellt, der es erlaubt, repräsentative Stichproben der Privathaushalte und der darin wohnenden Personen zu erstellen. Parallel dazu werden die wichtigsten statistischen Daten für diese Grundgesamtheiten auf kleinräumiger Ebene zur Verfügung gestellt.

Das sogenannte ADM-Stichprobensystem F2F ist eine Flächenstichprobe, die das gesamte bewohnte Gebiet der BRD umfasst. Es basiert auf der Gemeindegliederung der Bundesrepublik, den intra-kommunalen Gebietsgliederungen, die mit kommunalstatistischen Daten hinterlegt sind, und den für die Navigationssysteme erstellten elektronischen Regionaleinteilungen. Auf der Basis dieser Daten werden in der BRD rund 53.000 Flächen elektronisch abgegrenzt, die mindestens 350, im Mittel rund 700 Privathaushalte enthalten.

Diese Flächen werden zunächst regional geschichtet nach Kreisen und BIK-Typen, so dass sie insgesamt auf rund 1500 Regionalschichten aufgeteilt werden. Anschließend werden 128 sogenannte Netze proportional zur Verteilung der Privathaushalte gezogen – bestehend aus 210 Auswahlflächen in den alten BL und 48 in den neuen. Um dabei die Schichtungseffekte voll nutzen zu können ohne die Zufallsauswahl zu durchbrechen, werden diese Netze nach dem von L. H. Cox1) entwickelten Verfahren der Zufalls-Allokation mit Proportion zur Größe der Nachkommastellen realisiert. Da eine Fläche jeweils nur für ein Netz gezogen wird, sind die 128 Netze überschneidungsfrei; wegen der Cox-Allokation können sie außerdem beliebig miteinander kombiniert werden. Die in der Arbeitsgemeinschaft versammelten Institute erhalten je nach Wunsch und Intensität ihrer Feldarbeit mehr oder weniger Netze aus der Gesamtmenge zur eigenen Verwendung.

In der zweiten und der anschließenden dritten Auswahlstufe, die von den jeweiligen Instituten durchgeführt werden, werden in systematischer Zufallsauswahl die zur Befragung vorgesehenen Privathaushalte und innerhalb dieser die jeweiligen Zielpersonen ausgewählt. Dabei bedient man sich der für f2f-Feldarbeit bekannten Verfahren wie Randomwalk, Adressenauflistung usw. und der Zielpersonenauswahl mittels Auswahlschlüssels oder Geburtstagsverfahren.

Da nicht nur die Flächenstichprobe sondern auch die Auswahl der Privathaushalte innerhalb der Flächen und auch die Zielpersonauswahl im jeweils kontaktierten Privathaushalt als Zufallsauswahl realisiert werden, sind die ADM-Stichproben F2F als repräsentative Zufallsstichproben zu bewerten, die den in der mathematischen Statistik entwickelten Zufallsmodellen gehorchen.

Sprecher der Arbeitsgemeinschaft ADM-Stichprobensysteme
Juli 2009

Mitgliedsinstitute

  • ARIS UMFRAGEFORSCHUNG Markt-, Media- und Sozialforschungsgesellschaft mbH, Hamburg
  • GIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung mbH, Heidelberg
  • IFAK Institut GmbH & Co. KG, Taunusstein
  • Infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH, Bonn
  • Ipsos GmbH, Hamburg
  • Kantar GmbH, München
  • MARPLAN Media- und Sozialforschungsgesellschaft mbH, Frankfurt am Main
  • Media-Micro-Census, Frankfurt/Main
  • USUMA GmbH, Berlin

Die Statuten der Arbeitsgemeinschaft ADM-Stichproben F2F

DIE ADM STICHPROBEN FÜR
TELEFONBEFRAGUNGEN

Kurzbeschreibung

In der Bundesrepublik gibt es weder ein allgemein zugängliches Verzeichnis aller Privathaushalte oder Personen noch ein vollständiges Verzeichnis aller privat genutzten Telefonanschlüsse. Die mit telefonischer Befragung erreichbare Bevölkerung ist in keinem amtlichen Telefonverzeichnis zu finden, so dass weder komplette individuelle noch statistische Angaben dazu existieren.

Die Arbeitsgemeinschaft ADM-Telefonstichproben füllt diese Lücke, indem sie den beteiligten Instituten einen Auswahlrahmen zur Verfügung stellt, der es erlaubt, repräsentative Stichproben der Bevölkerung in Privathaushalten – soweit diese telefonisch erreichbar ist – zu erstellen. Parallel dazu werden die wichtigsten statistischen Daten für diese Grundgesamtheiten zur Verfügung gestellt.

Der Auswahlrahmen, das sogenannte ADM-Telefonstichproben-System, basiert auf den im Internet veröffentlichten Eckdaten des Nummernraums, den die Bundesnetzagentur den Telefonanbietern zur Verfügung stellt und verwaltet. Dieser Nummernraum umfasst prinzipiell alle in der Bundesrepublik Deutschland nutzbaren Telefonnummern.

Unter adaptiver Nutzung des von Sabine Häder und Siegfried Gabler entwickelten Generierungsverfahrens1) werden die relevanten Eckdaten der Bundesnetzagentur so aufbereitet,

  • dass sie die Basis für die Generierung von 10er Blöcken bilden, die alle in der BRD nutzbaren Festnetznummern umfassen (sogenannte Festnetzdatei),
  • dass alle in der BRD nutzbaren Mobilfunknummern auf Basis von 10.000er Blöcken generiert werden (sogenannte Mobilfunkdatei).

Da rund 99% der Bevölkerung mit mindestens einem Telefonanschluss erreichbar sind und davon rund 12% ausschließlich über Mobilfunk (Stand 2011), sind repräsentative Abbildungen der Bevölkerung auf Basis beider Dateien jederzeit möglich. Das vom ADM initiierte und 2011/2012 durchgeführte Forschungsprojekt „Dual-Frame-Ansätze“ hat darüber hinaus die Standards erarbeitet, die die optimale Nutzung beider Auswahlgrundlagen zur Erzielung repräsentativer Abbildungen ermöglichen.

Stichprobenziehungen aus der Festnetzdatei haben einen weiteren Vorteil: Die Festnetznummern sind mit regionalen Zuordnungen versehen, die es erlauben, bis auf Ebene des amtlichen Gemeindeschlüssels (AGS) – und bei einer Reihe von Großstädten bis auf Stadtteilebene – regional zu schichten, und so das aus der f2f-Stichprobe bekannte Schichtungssystem auch für die Telefonstichproben zu realisieren. Wegen der geringen Eintragdichte bei den Mobilfunknummern ist eine Regionalschichtung dort nicht möglich. Stattdessen können dort die Vorwahlnummern oder die Zuordnung zu Providern als externe Schichtkriterien zur Verbesserung des Stichprobendesigns genutzt werden.

Um diese Schichtungseffekte voll nutzen zu können, werden die Stichproben aus der jeweiligen Auswahlgrundlage in der Regel nach dem von L. H. Cox3) entwickelten Verfahren der Zufalls-Allokation mit Proportion zur Größe der Nachkommastellen realisiert.

Da nicht nur die Ziehung der Nummernstichproben (und damit der Zielpersonen bei den Mobilfunknummern) sondern auch die Auswahl der Zielperson im jeweils kontaktierten Privathaushalt bei den Festnetzstichproben als Zufallsauswahl realisiert werden, sind die ADM-Telefonstichproben als repräsentative Zufallsstichproben zu bewerten, die den in der mathematischen Statistik entwickelten Zufallsmodellen gehorchen.

Sprecher der Arbeitsgemeinschaft ADM-Stichprobensysteme
Juli 2013

 

 

  1. vgl. S. Gabler, S. Häder; Ein neues Stichprobendesign für telefonische Umfragen in Deutschland; in: S. Gabler, S. Häder, J. H. P. Hoffmeyer-Zlotnik (Hrsg.); Telefonstichproben in Deutschland, S. 69 – 88, Opladen 1998
  2. vgl. Forschungsbericht zum ADM-Forschungsprojekt “Dual-Frame-Ansätze” 2011/2012; auf der ADM-Website: https://www.adm-ev.de/forschungsprojekte/
  3. vgl. L. H. Cox; A constructive procedure for unbiased controlled rounding; in: Journal of the American Statistical Association 82, S.520 – 524, 1987

Mitgliedsinstitute

  • AMR – Advanced Market Research GmbH
  • aproxima Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung Weimar mbH, Weimar
  • ARIS UMFRAGEFORSCHUNG Markt-, Media- und Sozialforschungsgesellschaft mbH,  Hamburg
  • BIK ASCHPURWIS + BEHRENS GMBH, Hamburg
  • C.M.R. Institut für Communication- & Marketing-Research AG, Mannheim
  • Dr. Haspel & Partner Teststudio GmbH, Dresden
  • explorare – Institut für Marktforschung, Bielefeld
  • FFIND GmbH, Frankfurt a. M.
  • Foerster & Thelen Marktforschung Feldservice GmbH, Bochum
  • Forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH, Berlin
  • g/d/p Markt- und Sozialforschung GmbH, Hamburg
  • GESS Phone & Field Marktforschung GmbH
  • GfK SE, Nürnberg+
  • GIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung mbH, Heidelberg
  • Herzog + Glaser Fieldservice GmbH
  • IFAK Institut GmbH & Co. KG, Taunusstein
  • IM Field GmbH, Leipzig
  • Imug Beratungsgesellschaft für Sozialökologische Innovationen mbH, Hannover
  • Infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH, Bonn
  • INFO GmbH, Berlin
  • Institut für Demoskopie Allensbach GmbH, Allensbach
  • Ipsos GmbH, Hamburg
  • Kantar GmbH, München
  • Krämer Marktforschung GmbH, Münster
  • Media-Micro-Census GmbH, Frankfurt a. M.
  • Mindline GmbH, Hamburg
  • O.trend GmbH, Leipzig
  • OmniQuest Gesellschaft für Befragungsprojekte mbH, Bonn
  • Produkt + Markt Gesellschaft für Marktforschung und Marketingberatung mbH & Co. KG, Wallenhorst
  • USUMA GmbH, Berlin

Die Statuten der Arbeitsgemeinschaft ADM-Telefonstichproben

DIE ADM-DUAL-FRAME STICHPROBE

Immer mehr Personen oder auch Haushalte sind nicht mehr über Festnetztelefonanschlüsse erreichbar. Deshalb hat der ADM im Jahr 2012 ein Verfahren entwickelt, das auch die Mobilfunknummer in der Stichprobe berücksichtigt – das sogenannte „Dual-Frame-Verfahren“.

In dem Forschungsbericht finden Sie, neben den methodischen Grundlagen und den Eckdaten zur Durchführung des Forschungsprojekts, die Beschreibung der Dual-Frame-Gewichtung sowie Empfehlungen zum Mischungsverhältnis von Festnetz- und Mobilfunknummern.

ADM-Forschungsprojekt ‚Dual-Frame-Ansätze’ 2011/ 2012

ERWEITERUNG DER ADM-DUAL-FRAME STICHPROBE

Der erste Forschungsbericht zur ADM-Dual-Frame Stichprobe zeigt auf wie Festnetz und Mobilstichprobe kombiniert werden können, um Befragte per Festnetz und/oder Mobilnetz erreichen zu können. Personen nutzen allerdings die Geräte in sehr unterschiedlicher Form. Ein typisches Beispiel ist der ‚mostly Mobile‘ – er ist technisch sowohl über Festnetz als auch über Handy erreichbar, in der Praxis aber fast nur mobil, da das Festnetz in seinem Verhalten keine Rolle mehr spielt. Daher hat die Arbeitsgemeinschaft ADM-Telefonstichproben eine zweite Studie umgesetzt, die neben der technischen Erreichbarkeit auch die zeitliche Erreichbarkeit je Medium (Festnetz und Mobil) berücksichtigt.

In der Auswertungsphase konnten zudem weitere Erkenntnisse gewonnen werden

  • zur Abschätzung des Nummernraumes für beschränkte Zielgruppen (Alter, Region),
  • zum optimalen Mischungsverhältnis Festnetz/Mobil.

Die Präsentation dokumentiert dazu den Aufwand und die Ergebnisse.

Forschungsprojekt ‚Dual-Frame-2’

SPRECHER*INNEN DER ARBEITSGEMEINSCHAFT

Katharina Beckmann (Kantar Public)
Dieter Storll (mindline media)